Am Braunkohle-Kraftwerksstandort Boxberg in Sachsen haben die Bauarbeiten für die Bigbattery Oberlausitz begonnen. Die zweite Großbatterie im Portfolio des Energiekonzerns Leag soll über eine Netzanschlussleistung von 100 MW und eine Speicherkapazität von 137 MWh verfügen. Somit soll die Bigbattery Oberlausitz etwa doppelt so leistungsstark sein, wie die Schwesteranlage Bigbattery Lausitz am Standort Schwarze Pumpe in Brandenburg.
„Um eine sichere Stromversorgung zu gewährleisten, muss der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien durch die Errichtung geeigneter Energiespeicher begleitet werden. An unseren Kraftwerksstandorten haben wir dafür ideale Bedingungen mit großen Industrieflächen, vorhandenen Kraftwerksleitsystemen und Stromanschlüssen auf der Höchstspannungsebene“, sagt Daniel Kosel, Leiter Projektentwicklung bei Leag.
Das Batteriespeichersystem zeichnet sich laut Leag durch seinen modularen Aufbau aus. Zwei separat ansteuerbare Speicherstränge mit jeweils 50 MW können sich gegenseitig sichern. Zudem kann das Unternehmen sie auch parallel für unterschiedliche Anwendungsfälle einsetzen. Anders als bei der Bigbattery Lausitz in Schwarze Pumpe mit insgesamt 13 Batteriecontainern von zwölf Meter Länge will man in Boxberg über 400 kleinere, kompakte Container mit vorinstallierten Batteriemodulen aufstellen. Zum Einsatz kommen Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren. Ihre wesentlichen Vorteile liegen laut Leag in der Zyklenfestigkeit. Ferner sollen die Akkus eine verbesserte Lebensdauer für die vorgesehenen Betriebsfälle haben und einen geringeren Platzbedarf benötigen.
Das Baufeld für die Bigbattery Oberlausitz befindet sich östlich des Kraftwerksblockes R. Auf dem 136 mal 87 Meter großen Areal baut man aktuell die Fertigfundamente für Batterie- und Schaltanlagencontainer sowie Umrichterstationen und errichtet Brandschutzwände. Die Errichtung aller Komponenten wird einige Monate in Anspruch nehmen.
Batteriespeicher können die schwankende Einspeisung aus Photovoltaik- und Windenergieanlagen vergleichmäßigen und den Betrieb des Übertragungsnetzes durch verschiedene Systemdienstleistungen stabilisieren. Die Bigbattery Lausitz mit 54 MWh Speicherkapzität am Standort Schwarze Pumpe erbringt seit 2020 Regelenergie zur Stabilisierung der Frequenz im Übertragungsnetz. Durch sekundenschnelles Ein- und Ausspeichern von elektrischer Energie wird die Balance zwischen Netzeinspeisung und Entnahme sichergestellt. Das ist eine Voraussetzung für die bei der Stromübertragung notwendige Frequenz von 50 Hertz. Auch die Bigbattery Oberlausitz soll hochflexibel Regelenergie für die Stabilisierung des Stromnetzes bereitstellen und kann zusätzlich für den kurzfristigen Energiehandel eingesetzt werden. Somit soll das Speicherkonzept den erweiterten Anforderungen des Strommarkts Rechnung tragen.
Quellen: Sächsische Zeitung vom 29. Oktober 2024, solarserver.de vom 25. Oktober 2024, Mitteilung der LEAG vom 25. Oktober 2024
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