Netzbetreiber 50Hertz fordert Netzdienlichkeit beim PV-Ausbau

Der voranschreitende Ausbau erneuerbarer Energien sorgt bei Netzbetreibern zunehmend für Sorgenfalten. Während zu bestimmten Zeiten immer mehr erneuerbarer Strom ins Netz drückt, stagniert die Nachfrage. Insbesondere der massive Ausbau von Photovoltaik-Anlagen mache zu schaffen, betont der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz. Anstatt nur auf die Ausbauzahlen zu schauen, müsse künftig die Netzdienlichkeit eine größere Rolle spielen.

Der Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz fordert beim künftigen Ausbau der Photovoltaik und anderen erneuerbaren Energien, die Netzdienlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Diese Botschaft an die neue Bundesregierung sandte der Vorsitzende der 50Hertz-Geschäftsführung, Stefan Kapferer, anlässlich der Jahrespressekonferenz des Unternehmens.

Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch in den ost- und norddeutschen Bundesländern lag im vergangenen Jahr stabil bei knapp 75 Prozent. Eine längere Dunkelflaute in den letzten Monaten des Jahres 2024 habe zwar dafür gesorgt, dass der Anteil nicht stärker angestiegen sei, sagte der Chef des ost- und norddeutschen Übertragungsnetzbetreibers 50Hertz, Stefan Kapferer. Dennoch konnte an rund 80 Tagen im Jahr erneuerbarer Strom sogar rund 100 Prozent der Nachfrage decken.

Während jedoch der Anteil erneuerbarer Energien weiter zunimmt, stagniert die Stromnachfrage seit Jahren. Im vergangenen Jahr lag der Verbrauch im 50Hertz-Netzgebiet – in allen ostdeutschen Bundesländern sowie Hamburg – dem Unternehmen zufolge bei rund 94 Terawattstunden und damit so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr. Das liegt vor allem am schleppenden Hochlauf der Elektromobilität sowie der geringen Nachfrage nach strombetriebenen Wärmepumpen. Schon jetzt sei an immer mehr Tagen mehr erneuerbarer Strom im Netz als überhaupt gebraucht werde, sagte Kapferer.

Der jahrelange Fokus auf den raschen Ausbau von Erzeugerkapazitäten müsse sich deshalb verändern. „Klare Botschaft: Wir brauchen im Moment nicht jedes Jahr weiter vier Gigawatt Solar-Zubau, sondern wir brauchen mehr Flexibilität im System“, betonte er. „Und wir brauchen die Möglichkeit, den Strom durch ausgebaute Netze abzutransportieren.“

50Hertz will bis 2028 deshalb knapp 23 Milliarden Euro in den Netzausbau investieren. Das sei etwa fünfmal so viel wie in der vorherigen fünfjährigen Planungsperiode. 50Hertz gehört zur Elia Gruppe, einem belgischen Übertragungsnetzbetreiber. Der Investor will die Investitionen mit zusätzlichem Eigenkapital von rund 2,2 Milliarden Euro unterstützen. Davon sollen rund 850 Millionen Euro von vier privaten Investoren kommen, darunter der Infrastrukturfonds Atlas Infrastructure sowie der Investitionskonzern BlackRock.

Quellen: solarserver.de vom 11. März 2025, dpa vom 10. März 2025, Mitteilung von 50Hertz vom 10. März 2025

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