Ostdeutsches Netzausbauprojekt geht nach 20 Jahren in Betrieb

Solche Termine wünschen sich Vertreter aus Politik und Wirtschaft: Gemeinsam drücken sie einen überdimensionierten Startknopf. Jüngst war ihnen das bei der Inbetriebnahme der Uckermarkleitung vergönnt. Auf dieses Ereignis mussten sie allerdings besonders lange warten. Die Planungen für das ambitionierte Netzausbau-Projekt zum Abtransport der Windenergie begannen bereits im Jahr 2005. Jahrelang wurde hart um deren Verlauf gestritten.

Die Uckermarkleitung ist am 17. Februar 2025 vollständig in Betrieb genommen worden. Rund 600 Millionen Euro habe das Unternehmen in die 115 Kilometer lange oberirdische Freileitung investiert. Die Leitung erhöht die Transportkapazitäten, reduziert Netzengpässe und stärkt mit der Verbindung nach Polen das europäische Stromnetz, hieß es vom Netzbetreiber 50Hertz.

Wie wichtig das Projekt für die Energiewende ist, unterstrich die Teilnahme von Staatssekretär Michael Kellner und der Landeswirtschaftsminister aus Brandenburg, Daniel Keller, und Mecklenburg-Vorpommern, Dr. Wolfgang Blank an der Inbetriebnahmefeier.

Nachdem bereits im März 2024 zwischen Vierraden und Neuenhagen Strom über die neue Leitung fließen konnte, kam jetzt das letzte Teilstück zwischen dem Umspannwerk Bertikow und dem Umspannwerk Vierraden hinzu. Zeitgleich wurde auch Verlängerung des Projektes nach Norden, von Bertikow nach Pasewalk in Mecklenburg-Vorpommern ins Höchstspannungsnetz integriert.

Stefan Kapferer, Vorsitzender der Geschäftsführer von 50Hertz, verwies darauf, dass dadurch Entlastungen von bis zu 230 Millionen Euro jährlich für die Stromkunden möglich werden. „Bei 50Hertz freuen wir uns natürlich über jede neue Stromleitung“, sagte er. „Über die Uckermarkleitung freuen wir uns aber ganz besonders.“

Zwischen Pasewalk und Neuenhagen sind insgesamt 446 neue Masten errichtet worden. Jetzt können sich die beiden Projektteams von 50Hertz darauf konzentrieren, die restlichen Masten der alten Bestandsleitung zurückzubauen.

Über die Trasse könne laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz nun dreimal so viel Strom transportiert werden wie bisher. Die Leitung soll vor allem Strom aus Windenergie aus Norddeutschland in Richtung Berlin bringen, ergänzt Stefan Kapferer. „Wir haben gerade im Nordosten Brandenburgs eine enorme Einspeisung aus Erneuerbaren Energien. Das sind viele Solaranlagen und Windenergie-Anlagen an Land, die in den letzten Jahren ans Netz gegangen sind. In Berlin und dem Umland ist die Strom-Nachfrage enorm gewachsen.“

Hinzu komme, dass die Produktion aus Wind- und Sonnenkraft künftig deutlich seltener verringert werden müsse, denn sie könne nun abtransportiert und damit genutzt werden. Nicht selten mussten bislang Energien aus erneuerbaren Quellen an sonnigen und windreichen Tagen „abgeregelt“ werden, konnten also nicht eingespeist werden.

Lange wurde beim südlichen Abschnitt der Uckermarkleitung, der teilweise durch das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin verläuft, um eine möglichst naturverträgliche Trassen- und Bauausführung mit Anwohnenden, Bürgerinitiativen und Behörden gerungen. Umso größer war die Freude bei allen Beteiligten, dass das Projekt nun zu einem guten Ende gekommen ist.

Quellen: rbb24.de vom 18. Februar 2025, energate-messenger.de vom 17. Februar 2025, Handelsblatt vom 17. Februar 2025, Mitteilung von 50Hertz vom 17. Februar 2025

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