Für den Umbau der Energieregion Lausitz weg von der Kohle hin zu erneuerbaren Energien rückt das Thema Wasserstoff zunehmend in den Fokus. In einer Studie sind dazu in Cottbus Bedarfe für Unternehmen und potenzielle Erzeuger in der Region vorgestellt worden. Die Analyse zum Thema „Wasserstofftransportnetz für die Lausitz“ zeige, dass das Interesse der Wirtschaft mittlerweile groß sei, hatte zuvor Heiko Jahn, Geschäftsführer der Wirtschaftsregion Lausitz (WRL) der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Die WRL ist Auftraggeber der Studie. Die Analyse könne dazu beitragen, zu klären, in welchem Umfang ein Wasserstofftransportnetz ausgebaut werden müsse.
Zudem könnte der mögliche Verlauf einer Wasserstoffpipeline mithilfe der Analyse weiter Gestalt annehmen. Bedarf hat beispielsweise der Industriepark Schwarze Pumpe an der brandenburgisch-sächsischen Grenze. Im Februar hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) dort für den Aufbau eines Wasserstoff-Speicherkraftwerks zwei Förderbescheide in Höhe von 28,5 Millionen Euro übergeben. Es soll Blaupause für die Kraftwerke der Zukunft werden. Ab 2025 soll grüner Wasserstoff hergestellt werden.
Die Ergebnisse der Studie seien eine gute Grundlage, um das Thema in der Lausitz voranzubringen, schätzte der WRL-Geschäftsführer ein. Doch die Kosten für das Wasserstofftransportnetz seien enorm. Auch das bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus angesiedelte Wasserstoffnetzwerk Lausitz DurcH2atmen ist erfreut. Netzwerksprecher Jens Krause sagt: „Mit der Vorstellung der Machbarkeitsstudie für ein leitungsgebundenes Wasserstofftransportnetz in der brandenburgischen Lausitz ist ein Meilenstein für eine klimaneutrale Zukunft der Energieregion Lausitz gelegt worden. Denn um beurteilen zu können, welche der bereits in der Erde liegenden Erdgasleitungen künftig auf Wasserstoff umgestellt werden können, wo neue Wasserstoffleitungen verlegt werden müssen und was all dies kosten wird, brauchte es diese Ergebnisse dringend. Die Zeitfenster 2030, 2035, 2040 und 2045 für eine mögliche Umstellung und damit verbundene nötige Aktivitäten geben allen regionalen Akteuren nun eine realistische Orientierung zum avisierten Wasserstoffhochlauf in der Lausitz.“
Studienziel war es auch, die Netzwerkmitglieder zu aktivieren und in die Erarbeitung der Studie mit einzubinden. Denn nicht nur alle neu geplanten Wasserstoffkraftwerkstandorte der LEAG sollten in der Pipeline-Planung berücksichtigt werden, sondern auch interessierte mittelständische Erzeuger und Verbraucher der Region. Die Gutachter der Infracon GmbH in Leipzig sind dem nachgekommen und haben mit fast 40 Wasserstoffprojektentwicklern in der Lausitz gesprochen und deren konkrete Pläne abgefragt.
Das Ergebnis spricht laut Jens Krause für sich: „Die Studienergebnisse übersteigen alle bisher ermittelten Werte zur Menge an benötigtem grünem Wasserstoff um ein Vielfaches! Die Lausitzer Wirtschaft setzt auf den neuen Energieträger und ist bereit, ihn in die Prozesse einzubinden – unter Voraussetzung der Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit. Gemeinsam mit den Gasnetzbetreibern müssen die Akteure nun ein Finanzierungsmodell für den Bau der geplanten Infrastruktur für eine Wasserstoffpipeline aufzusetzen. Das erfordert für einen schnellen Planungsstart von allen Seiten Verbindlichkeit.“
Quellen: Tagesspiegel, tagesspiegel.de, vom 11. Dezember 2023, PM der IHK Cottbus vom 11. Dezember 2023, Lausitzer Rundschau, lr-online.de vom 11. Dezember 2023, dpa vom 11. Dezember 2023
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