Chronologie

Auf über 50 Inhaltsseiten ist die Chronologie quasi das Tagebuch der Vereinsarbeit und mit ihr verbundener Inhalte.

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Braukohle stellt die Innenverteidigung der deutschen Energieversorgung

Der ostdeutsche Stromkonzern Leag, Nachfolger von Vattenfall im Lausitzer Kohlerevier, will sich noch auf Jahrzehnte mit seinen Braunkohle-Kraftwerken am Markt behaupten. Dafür sieht Leag-Vorstandschef Helmar Rendez im Interview mit energate viele gute Gründe: die gesicherte Leistung, die Flexibilität und die Kosteneffizienz der Kraftwerke. Damit bilde die Lausitzer Braunkohle die „Innenverteidigung der deutschen Energieversorgung“.

Ihre Rolle als Innenverteidigung hätte die Braunkohle während der wochenlangen Dunkelflaute um die Jahreswende, als die Erneuerbaren-Erzeugung weggebrochen sei, unter Beweis gestellt. „Unsere Kraftwerke in der Lausitz hatten hingegen eine Verfügbarkeit von fast 100 Prozent. Wir sind voll durchgelaufen“, so Rendez. Der eigentliche Engpass bei der Versorgungssicherheit komme überdies erst, wenn mit den letzten deutschen Kernkraftwerken rund zwölf Prozent gesicherte Leistung vom Netz gehen. „Wahrscheinlich ist, dass wir in den 2020er Jahren alles an Energie brauchen, was wir bekommen können, um die Versorgungssicherheit aufrechtzuerhalten“, sagte er. Dementsprechend reichten die Planungen der Leag für das Lausitzer Revier bis in die 2040er Jahre.

Als weitere Stärke der Leag-Kraftwerke führt Rendez deren Flexibilität an. „Wir können unseren Kraftwerkspark von 8.095 MW Leistung binnen weniger Stunden um 70 Prozent herunterfahren“, erklärte der Leag-Manager. Damit stellten sie die großformatige Flexibilität zur Verfügung, die in der Energiewende gebraucht werde. Auch die wirtschaftliche Seite spräche für die Braunkohle. Gas sei momentan nicht im Geld, der Steinkohlepreis habe sich auf etwa 80 US-Dollar pro Tonne verdoppelt, während Braunkohle als heimischer Energieträger nicht am Weltmarkt hänge. „Wir haben als heimischer, subventionsfreier Energieträger definitiv eine Existenzberechtigung“, betonte Rendez.

Auch der Klimaschutz stelle die Braunkohle-Verstromung seines Erachtens nach vorerst nicht infrage. Ostdeutschland habe schon überproportional viel für den Klimaschutz geleistet. „Durch Kraftwerksschließungen und -neubauten haben wir den CO2-Ausstoß in Brandenburg um 40 Prozent gesenkt. In Bayern ist er in der gleichen Zeit nicht einmal um zehn Prozent zurückgegangen“, sagte Rendez.

Auch politische Forderungen nach einem Enddatum für die Kohleverstromung oder der Abschaltung besonders schmutziger Kraftwerke fehlen seiner Überzeugung nach die Durchschlagskraft, zumal damit die Gefahr eines „sozialen Kahlschlags und staatlich organisierter Deindustrialisierung“ einhergehe. „Nach meiner Einschätzung wird es auch in Zukunft keine demokratische Mehrheit für eine dogmatische Abschalteritis geben“, so Rendez. Er plädierte dafür, dass die Laufzeitfrage im Wettbewerb am Markt entschieden wird. Da werde sich die Leag mit ihren Kraftwerken auch ohne „neue Subventionen namens Kapazitätsmarkt“ behaupten, zeigte sich der Leag-Chef überzeugt.

Quelle: energate-messenger vom 31. Juli 2017

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Aus „unseren Reihen“ – ein Mitglied als Autor… dringend zu empfehlen

Wir freuen uns sehr und gratulieren recht herzlich unserem Vereinsmitglied FRANK HENNIG zu seinem Buch „Dunkelflaute“ und möchten dieses sehr weiter empfehlen!

Täglich werden wir mit Begriffen konfrontiert, die im Ergebnis einer als alternativlos gepriesenen Energiewende verwendet werden oder durch sie erst entstanden sind. Zunehmend gehen Bezeichnungen der allgemeinen Vergrünung in den Alltagsgebrauch über. Wissen wir immer, wie und worüber wir eigentlich reden? Wissen und Glauben bilden Denken und Meinung. Der Trend geht zum Glauben.

Frank Hennig greift Bezeichnungen auf und kommentiert – in nichtalphabetischer Reihenfolge. Locker lesbar, zuweilen zugespitzt und – zum Verdruss der Anhänger der Energiewendeprosa – angereichert und gut durchgeschüttelt mit Fakten, Daten und Zahlen. Eine kritische Auseinandersetzung mit oberflächlichem Schwarz-Weiß-Denken, unhaltbaren Visionen und Klimapopulismus. Technisch-physikalisch fundiert nimmt er die Begriffe beim Wort und deckt auf, dass sie oft mehr verbergen als erklären – denn es geht längst nicht mehr um die Erzeugung alternativer, sanfter Energie, sondern um Wege, an die öffentlichen Subventionstöpfe und schließlich an die Portemonnaies der Verbraucher zu gelangen.

Eine Anregung für mündige Bürger zum Mit- und Weiterdenken, für Energieinteressierte, aber auch alle anderen.

Mit einem Beitrag des international renommierten Dirigenten und glühenden Umweltschützers Enoch zu Guttenberg.

Über den Autor
Frank Hennig, Diplomingenieur für Kraftwerksanlagen und Energieumwandlung, verbrachte sein Arbeitsleben in den Kraftwerken eines großen Stromunternehmens und seiner Rechtsnachfolger. Er war viele Jahre Betriebsrat und hier für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, was ihn zum Studium der PR an der Deutschen Presseakademie führte. Heute ist er in der technischen Fortbildung und bei einer Gewerkschaft als Referent tätig.

unter anderem hier zu kaufen

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Tour de Strom – Etappensieg für die Vernunft im Rheinland!

Die Sorge um eine lebenswerte Zukunft im heimischen Revier treibt nicht nur viele Lausitzer um, auch im Rheinland macht sich eine Bürgerbewegung für eine planvolle und geordnete Entwicklung der Region stark. Nach dem Vorbild unseres Pro Lausitzer Braunkohle e.V. gründete sich dort im Jahr 2015 der Verein „Unser Revier – Unsere Zukunft – An der Rur und Erft e.V., der heute schon über 400 Mitglieder zählt.

Bereits in der Vergangenheit sind durch die Vereine Lausitzer und Rheinländer Seite an Seite in gemeinsamen Aktionen für mehr Vernunft in der Debatte um die Zukunft der Braunkohle eingetreten. Dieses Engagement wurde bei der diesjährigen Tour de France besonders sichtbar. Die zweite Etappe führte quer durch das Rheinische Braunkohlerevier, vorbei am Tagebau Garzweiler. In unmittelbarer Nähe des Tagebaus machten beide Vereine mit großflächigen Transparenten direkt an der Tourstrecke auf die Bedeutung der Braunkohle aufmerksam, damit sich auch das Rad der europäischen Wirtschaft weiterdreht. Der Slogan „Tour de Strom – mit Braunkohle zum Etappensieg“ verband dabei den Teamgedanken der Tour mit der notwendigen Partnerschaft im Energiemix zur Gestaltung einer erfolgreichen Energiewende.

Gleichzeitig erinnerte er an die Dunkelflaute zum Jahresbeginn, als die fossilen Energieträger und vor allem die flexible Braunkohle Deutschland vor einem Blackout bewahrten – und als selbst Frankreich mit seinen teils maroden Atomkraftwerken an seine Grenzen geriet. Insofern war die Botschaft durchaus doppeldeutig und absolut passend zur Tour de France. Über 350 Einheimische und Multiplikatoren aus der Region stärkten den Vereinen im direkten Umfeld der Transparente den Rücken, das fand auch in den Medien Beachtung.

„Die Aktion war auf jeden Fall ein Etappensieg für das gemeinsame Engagement unserer Vereine und somit für viele Menschen, die den Erfolg der Energiewende durch eine Partnerschaft mit der Braunkohle wirklich ermöglich wollen!“, so der mitgereiste Wolfgang Rupieper, Vorstandsvorsitzender des Lausitzer Vereins.

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Wasserexperten geben Entwarnung bei Sulfat in der Spree

Wie in jeder Bergbauregion spielt das Wasser in der Lausitz eine besondere Rolle. Weil es eine Herausforderung ist, Wasser in ausreichender Menge und Qualität bereit zu stellen, malen Braunkohlegegner gern schlimmste Szenarien an die Wand. Damit die Diskussion bei den Fakten bleibt, hat sich der Verein „Wasser Cluster Lausitz“ gegründet. Die Experten stellten jetzt klar, dass der Sulfatgehalt in der Spree gesundheitlich unbedenklich ist.

Es war ein Test, wie er für den Dozenten hätte nicht besser ausfallen können: Vier Probanden sollen den Sulfatgehalt von drei handelsüblichen Wässern bewerten. Dabei liegen alle daneben. Und das, wo der Unterschied von 16, 94 und 1350 Milligramm/Liter SO erheblich ist.

Für Dr. Volker Preuß ist das nicht verwunderlich. Der wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl Wassertechnik der BTU Cottbus/Senftenberg stärkt damit vielmehr seine These, dass die zahlenmäßig weit differierenden Sulfatwerte in Wässern kaum bemerkbar sind. Und dennoch legt die aktuelle – EU-weit harmonisierte – Trinkwasserverordnung von 2011 als Grenzwert 250 mg/l fest.

Die bereits dritte Veranstaltung der Ringvorlesung des Wasser-Clusters Lausitz e.V. auf dem Zentralcampus der BTU in Cottbus ist gut besucht. Zuletzt haben sie Interessantes über die brandenburgisch-sächsische Flutungszentrale für die Lausitzer Bergbauseen erfahren und mitdiskutiert. Diesmal geht es um den „Sulfatgehalt in der Spree und Konsequenzen für die Trinkwasserversorgung“.

Die Zuhörer im Hörsaal A sind nicht nur – aber vor allem – Wasserexperten. Sie können über die Schlagzeilen aus dem Jahr 2015, als vor der abführenden Wirkung eines zu hohen Sulfatgehaltes im Trinkwasser berichtet und gewarnt wurde, nur schmunzeln. Und sie haben, zum Teil aus ihrer beruflichen Karriere, jene Zahlen im Kopf, die Volker Preuß vorträgt.

Etwa, als der Dozent die Sulfatfracht der Spree vom Lausitzer Kohlerevier bis nach Berlin auf einer Grafik verdeutlicht und auf die Besonderheit für Lübbenau hinweisen will: „329 Milligramm je Liter“, raunt es aus der ersten Reihe im Hörsaal. Volker Preuß nickt zustimmend und sagt, dass Lübbenau aufgrund von regionalen Einträgen seit Jahren über dem Grenzwert liegt. Laut Trinkwasserverordnung ist hier eine Einzelfallprüfung erforderlich, die das lokale Gesundheitsamt vornehmen muss.

Im Falle von Lübbenau haben sich keine Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit ergeben. Der BTU-Wasserexperte fügt hinzu, dass selbst für den Bereich von 500 bis 1000 mg/l Sulfatgehalt das Trinkwasser unbedenklich sei. Auf die Medien-Schlagzeilen und die Warnung vor einer abführenden Wirkung eingehend betonte er, dass für diesen Effekt etwa das Hundertfache des Lübbenauer Wertes notwendig sei.

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 13. Juli 2017

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Lausitzer Wirtschaft weist Kohle-Studie der Grünen als Wahlkampf zurück

Die Reaktionen gehen von Irritation bis Ärger. Passend zu ihrer Kohleausstiegs-Agenda haben die Grünen eine weitere Kurz-Studie vorgelegt, die im Kern zu der Einschätzung kommt, „dass die Bedeutung der Braunkohle insgesamt tendenziell überschätzt wird“. Für die Tausenden von Familien, die von der Kohle leben, klingt das wie Hohn. Regionale Wirtschaftsvertreter weisen die Studie als Wahlkampf zurück.

Die Grünen-Bundestagsfraktion, die die Kurzstudie bei dem Beratungsunternehmen Arepo Consult in Auftrag gegeben hat, freute sich über das Ergebnis. „Die Lausitz könnte zu einer der Zukunftsregionen unserer Republik werden, wenn die politischen Weichen richtig gestellt werden“, heißt es euphorisch. Bevor Cem Özdemir (Foto) seine Tour in der Region beendete, machte er Mut. Der Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl, der zum ersten Mal an einer Tagebaukante in der Lausitz stand, nannte auch die Voraussetzungen, unter denen das seiner Auffassung nach gelingen kann. „Man darf den Leuten hier aber nicht länger Sand in die Augen streuen und falsche Versprechen machen. Die Kohle hat mittelfristig keine Zukunft“, betonte er. Und: Statt den Strukturwandel zu blockieren, gelte es mit den Fachkräften vor Ort, den Unternehmen und allen Betroffenen, diesen Wandel aktiv zu gestalten.

Die Industrie- und Handelskammern in Cottbus und Dresden zeigen sich über die Einschätzung des grünen Spitzenpolitikers verwundert. „Haben die Grünen da etwas verpasst“, fragt sich der Hauptgeschäftsführer der IHK Cottbus Wolfgang Krüger. Wer die Initiativen von Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Unternehmen nicht wahrgenommen habe, die den Strukturwandel in der Lausitz befördern, „der hat hier einen klassischen Wahlkampfauftritt abgeliefert“. Die Lausitz wisse, dass die Zeit der Braunkohle endlich ist. „Aber wir haben hier den modernsten Braunkohle-Kraftwerkspark Europas“, betont Krüger und verweist darauf, dass der Strukturwandel in der Region mit der Kohle gelingen soll.

Für Lars Fiehler ist der Strukturwandel in der Lausitz kein Zukunftsszenario. „Er findet bereits seit geraumer Zeit statt“, erklärt der Pressesprecher der IHK Dresden. In welche Richtung die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes genau gehen wird, lasse sich heute noch nicht mit Bestimmtheit sagen.

Aus Sicht der sächsischen IHK seien aufgrund der Bedeutung der Braunkohleverstromung auch die ökonomischen und politischen Risiken in diesem Prozess beträchtlich und schwer kalkulierbar. Daher gelte es, „den Strukturwandel proaktiv anzugehen, und nicht zu warten, bis weitere Strukturbrüche eintreten“, schildert Fiehler. Die Landesregierungen von Sachsen und Brandenburg haben sich im Juni in Großräschen dazu verständigt. „Ziel muss es sein“, erklärt der Dresdner IHK-Sprecher, „ein möglichst hohes Industrialisierungsniveau in der Lausitz zu bewahren. Das heißt, die Lausitz als Industrieregion zwischen den beiden Ballungsräumen Dresden und Berlin sowie Polen zu etablieren.“

In der Kurzstudie der Grünen wird aufgrund der immer weniger werdenden direkten und indirekten Arbeitsplätze oder der Suche von Energieunternehmen bundesweit nach neuen Geschäftsfeldern geschlussfolgert: „Die Bedeutung der Braunkohle wird insgesamt tendenziell überschätzt.“ So würden heute bundesweit in der Erneuerbaren-Branche 17-mal mehr Menschen als in der Braunkohlenwirtschaft arbeiten – in Brandenburg mehr als doppelt so viele.

„Ich weiß nicht, wer Arepo Consult ist und woher die Erkenntnisse kommen. Mit uns hat niemand gesprochen“, zeigt sich Wolfgang Krüger verärgert. Die Grünen würden vor dem Hintergrund der Klimaschutzpolitik „die sozialen Folgen völlig außer Acht lassen. Wir aber wollen den Menschen eine Perspektive mit guten Löhnen in der Region bieten.“

Quelle: Lausitzer Rundschau vom 7. Juli 2017

 

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